Zeit der Könige

Zeit der Könige
Roman: Zeit der Könige

Mark Meißen 1191: Der zwölfjährige Nicolas muss mit ansehen, wie sein Vater, Isbert von Lichtenwalde , bei einem Gottesurteil grausam zu Tode kommt. Seines Erbes beraubt, schlägt sich der Junge zunächst am Hofe  Markgraf Albrechts von Meißen durch, immer den Drangsalierungen des Ministerialensprosses Falk von Schellenberg ausgesetzt.
Die Zeit ist geprägt von den ständigen Kämpfen Albrechts und dessen jüngerem Bruder Dietrich, der die Markgrafenkrone für sich beansprucht. Als Dietrich gezwungen ist, aus der Mark Meißen zu fliehen,  schließt sich Nicolas ihm an, da sein Vater ein enger Freund Dietrichs gewesen war.

Auf Geheiß Kaisers Heinrichs begeben sie sich nach Palästina, wo Dietrich an der Gründung des Deutschherrenordens mitwirkt. Da erreicht sie die Kunde vom Tode Heinrichs. Nicolas kehrt zusammen mit Dietrich nach Meißen zurück, wo es diesem gelingt, sich die Mark als Lehen zu sichern. Auch Nicolas erhält das Erbe seines Vaters zurück. Von Dietrich beauftragt, zieht er in den Dunkelwald nach Lichtenwalde, um hier zur Sicherung der Grenze zu Böhmen eine steinerne Burg zu errichten.

Da begegnet er am Weihnachtstag des Jahres 1204 der Schwester seines Erzfeindes Falk von Schellenberg. Von seiner Rache geleitet, begeht Nicolas eine verhängnisvolle Tat und fällt bei seinem Markgrafen in Ungnade. Nur die Liebe von Falks Schwester, Tyra von Schellenberg, kann ihn vor dem Tod bewahren...

Was steckt dahinter?

Die Jahre zwischen 1190 und 1208, der Zeit der Handlung des Romans,  sind zunächst von dem Ringen der Markgrafensöhne Albrecht und Dietrich um das Erbe ihres Vaters Otto des Reichen geprägt. Nach dem Tode Albrechts zieht Kaiser Heinrich VI., der Sohn und Nachfolger des 1190 während des dritten Kreuzzuges ums Leben gekommenen Kaisers Friedrich Barbarossa, das Lehen Mark Meißen als erledigt ein und unterstellt es der Krone.

Doch Dietrich kämpft um sein Erbe. Nach dem plötzlichen Tod Heinrichs auf einem Palästinakreuzzug  1198 kehrt er nach Meißen zurück und ernennt sich selbst zum Markgrafen. Unterstützt wird er dabei von Philipp von Schwaben, dem jüngeren Bruder Heinrich VI.. Philipp erhebt Anspruch auf den deutschen Thron. Aber viele Fürsten des Reiches sähen lieber den Welfen Otto, den Sohn Heinrichs des Löwen, dem einstigen Widersacher Kaiser Barbarossas, auf dem Thron. Und so gibt es im Deutschen Reich zehn Jahre lang zwei gewählte und gekrönte Herrscher. Dietrich unterstützt Philipp bei seinem Ringen um den alleinigen Besitz der deutschen Königskrone.

Nach der Ermordung Philipps durch den Wittelsbacher Pfalzgrafen gelangt 1208 der von einem Großteil der Fürsten bereits gewählte Otto endgültig an die Macht. Um seine Interessen zu wahren, unterstützt Dietrich jetzt auch den neuen Herrscher und kann die Mark Meißen weiter zu einem mächtigen Territorialstaat ausbauen. 

Einige geschichtlich belegte Personen sind Teil der Handlung und die politischen Ereignisse der Zeit zwischen 1190 und 1208 sowohl in der Mark Meißen als auch im Deutschen Reich sind Hintergrund der Geschichte des Nicolas von Lichtenwalde.

Bereits Kaiser Friedrich Barbarossa und sein Vorgänger Lothar hatten die Besiedlung der Grenzwälder zu Böhmen veranlasst. Im Zuge dieser Ostexpansion wurden Städte wie Freiberg oder Chemnitz gegründet. Unterstützt wurde der Kaiser bei seinem Vorhaben von Territorialfürsten wie den Markgrafen von Meißen und den Grafen von Rochlitz.

Die Burg Lichtenwalde, heute Barockschloss und Park, entstand am Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts. Die Namen seiner Erbauer sind nicht mehr bekannt. Eine erste urkundliche Erwähnung findet Lichtenwalde 1280 unter einem Heidenricus de Lichtenwalde in einem Register des Klosters Geringswalde. Da die Herrschaft von Lichtenwalde zu dieser Zeit schon voll ausgeprägt war, ist es naheliegend, dass ihre Gründung bereits etliche Jahrzehnte zuvor erfolgte. Archäologische Grabungen, bei denen Reste von Gebäudemauern und Bergfried dokumentiert werden konnten,  bestätigten die Anfänge der steinernen Burg zu oben genannter Zeit.

Die Figuren des Nicolas von Lichtenwalde und des Falk von Schellenberg sind frei erfunden. Doch könnte ihr Leben und das all ihrer Ritter sich so oder ähnlich abgespielt haben. Es oblag meiner dichterischen Freiheit, sie mit tatsächlich historisch belegten Personen in Zusammenhang zu bringen.

Die historischen Ereignisse basieren auf fundierten, jahrelangen Recherchen und haben nach dem heutigen Stand der Forschungen weitestgehend so stattgefunden. Doch auch hier erlaubte die Form des Buches als Roman und nicht als Sachbuch, einige dichterische Freiheiten.

Das Buch erhebt nicht den Anspruch auf eine vollständige Widergabe der geschichtlichen Ereignisse. Das soll Sach- und Fachbüchern vorbehalten sein. Dennoch war ich bemüht, ein Zeitcolorit zu zeichnen, das dem Leser die Verhältnisse des Hochmittelalters anschaulich näherbringt.

Die Geschichte der Region um Lichtenwalde stand in der Vergangenheit oft im Focus von Heimat- und Hobbyhistorikern. Die Wissenschaft konzentrierte sich dagegen mehr auf wirtschaftlich und politisch interessante Zentren, wie Freiberg oder andere größere sächsische Städte.

Lichtenwalde selbst führte bis zu Beginn der Sanierungsarbeiten Mitte der neunziger Jahre ein Dornröschendasein. Und auch jetzt steht es nicht im Mittelpunkt wissenschaftlicher Forschungen. Und so lag es mir am Hezen, die Geschichte dieses wunderschönen Fleckchens Erde mitten in Sachsen etwas näher zu beleuchten.

Unterstützt wurde ich bei meinem Vorhaben von meinem Vater, dessem Andenken ich dieses Buch widme. Er hat immer an mich geglaubt und seine wertvollen Hinweise haben mir sehr geholfen, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Leider konnte er die Vollendung des Buches nicht mehr miterleben.